Melsungen (Landkreis Schwalm-Eder) Rind im Kleintransporter - Polizei stoppt kuriosen Tiertransport
Den außergewöhnlichen Fall eines Tiertransportes beschäftigt zurzeit die Autobahnpolizei Baunatal. Dabei hatte am Dienstagmittag der
Besitzer ein Rind in seinen Seat Inca gepackt und wollte dieses zu einem Bauernhof im Bereich der Gemeinde Malsfeld fahren. Was die
hinter dem Fahrzeug fahrenden Beamten zunächst für ein Karnevalsrequisit hielten, entpuppte sich bei der sofort durchgeführten Kontrolle
als echtes, lebendiges Tier. Den aus dem Werra-Meißner-Kreis stammenden Fahrer erwarten nun Verfahren wegen Verstößen gegen die
tierschutzrechtlichen Transportbestimmungen sowie eine Anzeige wegen äußerst mangelhafter Ladungssicherung.
Lebendiges Rind statt Karnevalsrequisit
Wie die Polizisten der Autobahnpolizei Baunatal mitteilten, befanden sie sich am Dienstag gegen 13 Uhr auf der Bundesstraße 83 zwischen Melsungen
und Malsfeld, um zur dortigen Anschlussstelle der A 7 zu fahren. Vor ihrem Streifenwagen fiel ihnen dann auf, dass sie aus der Heckscheibe eines Seat Inca
heraus ein Rindergesicht anschaute. Aufgrund der Jahreszeit gingen die Beamten von einem Karnevalsrequisit oder einem aufwändig gestalteten Kostüm aus.
Mit dem Ziel die Ladungssicherung zu kontrollieren, stoppten die Beamten den Kleinlaster im Bereich der Pfieffewiesen. Dort staunten sie ungläubig, als beim
Öffnen der Heckklappe ein echtes, lebendiges Rind rückwärts im Kleinlaster stand und sie nun wiederum anglotzte. Nach Angaben des 47-jährigen Fahrers
wollte er das Rind von Waldkappel bis in die Gemeinde Malsfeld zu einem Bauernhof transportieren.
Unabhängig davon, dass ein solcher Transport für ein Rind völlig ungeeignet ist, hatte der Fahrer das Tier nur mittels eines Seiles an seiner Anhängekupplung
festgemacht. Somit stand das Rind mehr oder weniger frei im Fahrzeuginneren, während der Fahrer das Hinterteil des Rindes stets neben sich im Blick haben konnte.
Anzeige und Weitertransport
Um das Tier nicht unnötig mit einer zeitlich langen Umladung in ein geeignetes Fahrzeug zu belasten, das im Übrigen auch erst hätte angefordert werden müssen, wurde
der Transport im Sinne der Tiergesundheit mit reduzierter Geschwindigkeit unter besonderer Absicherung durch die Polizeistreife zum nur noch wenige Kilometer entfernten
Zielort durchgeführt. Nichtsdestotrotz erwartet den Fahrer seitens der Polizei jetzt eine Anzeige wegen der sehr mangelhaften Ladungssicherung. Wegen den tierschutzrechtlichen
Verstößen dieses Transportes fertigten die Polizisten eine Mitteilung an das zuständige Veterinäramt. Das Verwarngeld für den seit Dezember abgelaufenen TÜV des Fahrzeugs
spielte bei dieser "Tiertransportkontrolle der besonderen Art" nur noch eine Nebenrolle.